Das Mindful Self-Compassion Programm (MSC) bedeutet auf Deutsch übersetzt „Achtsames Selbstmitgefühl“. Es bietet Übungen, theoretische Inputs und Meditationen an, die im Umgang mit Stress und (emotionalem) Schmerz unterstützend wirken und den Menschen helfen in einer gesunden Art und Weise mit schwierigen Situationen umzugehen.

Der Kurs wird in einem empirisch gestützten, wissenschaftlich untersuchten 8-Wochen-Format angeboten. Die Idee, Entwicklung sowie die ständige Weiterentwicklung kommen von Dr. Christopher Germer, einem klinischen Psychologen, führend in der Integration von Achtsamkeit und Psychotherapie. Und Dr. Kristin Neff, einer Wissenschaftlerin, die Pionierarbeit im Bereich Selbstmitgefühl geleistet hat.

Das Programm hat einen ganzheitlichen Ansatz und verknüpft neue Erkenntnisse aus Psychologie und Neurowissenschaft mit kontemplativen Praktiken der liebenden Güte. Es lehrt Mitgefühlspraxis in einer säkularisierten und nichtreligiösen Weise.

MSC kann im privaten Bereich angewendet werden, in Erziehung, Coaching, Prävention, Personalentwicklung, Management und im Gesundheitswesen. 

WELCHE METHODEN WERDEN IM KURS ANGEWENDET?

Der MSC Kurs besteht aus theoretischen Vorträgen mit Informationen aus Psychologie und Neurowissenschaft sowie Meditationen, Austausch in der Gruppe und Übungen für zuhause.  Sowie Selbsterfahrungsübungen in denen keine Inhalte aus dem Leben geteilt werden (außer es ist ein Bedürfnis eines Teilnehmers, einer Teilnehmerin). Lediglich Prozesse im Inneren während der Übungen können geteilt werden, müssen aber NICHT!

FÜR WEN IST DER KURS GEEIGNET?

Grundsätzlich ist der Kurs für alle Menschen, in allen Altersstufen und Lebenslagen geeignet, die im Sinne einer Selbsterfahrung Neues über sich, ihre Gefühle und ihre Gedanken lernen möchten, um besser mit Stress und emotionalem Schmerz umgehen zu können.

Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich, aus helfenden oder erzieherischen Berufen können MSC zur eigenen Psychohygiene und Selbstmitgefühl als Ressource für die herausfordernde Arbeit mit leidenden Menschen nutzen.

Menschen mit einem starken kritischen Anteil können sehr von MSC profitieren und eine selbstfreundliche Haltung kennenlernen und einüben.

KANN MSC ALS THERAPIE WIRKEN?

MSC ist kein therapeutischer Kurs. Es geht nicht darum, sich intensiv mit alten Verletzungen auseinanderzusetzen. Der Schwerpunkt liegt darin emotionale Ressourcen aufzubauen. Dennoch kann der Kurs eine sehr positive Veränderung des Erlebens und Verhaltens bewirken, was auch in therapeutischen Prozessen angestrebt wird. In einer randomisierten, kontrollierten Studie wurde nachgewiesen, dass MSC einen signifikanten Anstieg von Selbstmitgefühl, Mitgefühl mit anderen, Achtsamkeit und Lebenszufriedenheit zur Folge hatte. Ebenso führte der Kurs laut dieser Studie bei Teilnehmern zu einem deutlichen Rückgang von Depression, Angst und Stress. Die Verbesserungen hingen von der Häufigkeit der Übungseinheiten im Alltag der untersuchten Personen ab.

WELCHE VORAUSSETZUNGEN WERDEN BENÖTIGT, UM AM KURS TEILZUNEHMEN?

Sie brauchen keine Vorerfahrungen mit Achtsamkeit oder Meditation, um am MSC Kurs teilzunehmen. Der MSC-Kurs gleicht einer Abenteuerreise in Selbsterkenntnis und Selbstfreundlichkeit. Selbstmitgefühl hat den paradoxen Effekt, sowohl unser emotionales Leid zu umsorgen, als auch uns dem Schmerz gegenüber zu öffnen, den wir möglicherweise unbewusst festgehalten haben manchmal über viele Jahre hinweg. Aus diesem Grund ist es ganz normal, dass sich belastende Gefühle im Laufe des Kurses zeigen werden. Auch dadurch wachsen wir in unserer Fähigkeit, diese zu halten und zu heilen. Durch den Aufbau und die evidenzbasierte Forschung zu diesem Kurs und durch die intensive Schulung, und nicht zuletzt durch die Gruppe, bietet der Kurs einen sicheren und unterstützenden Rahmen, in dem sich dieser Prozess entfalten kann.

Da der Kurs emotional aktivierende Elemente enthält, werden Sie gebeten, bei der Anmeldung Hintergrundinformationen anzugeben. Dies dient Ihrer eigenen Sicherheit und sorgt dafür, dass Sie den Kurs für sich als gute und nachhaltige Erfahrung erleben können.

Bei einem Telefonat können Sie eventuelle Unsicherheiten mit mir besprechen.

MSC ist keine Psychotherapie oder medizinische Behandlung. Es ist auch kein Ersatz für diese Behandlungen. Unter bestimmten Umständen kann es eine sinnvolle Ergänzung zu einer psychotherapeutischen oder medizinischen Behandlung darstellen. Dies muss aber immer in Rücksprache mit den behandelnden PsychotherapeutInnen/ÄrztInnen geschehen.

Eine Teilnahme ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, wenn Sie aktuell mit folgenden Problemen beschäftigt sind: Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, akuter Suizidalität, einer akuten psychotischen Störung, einer akuten affektiven Störung, selbstverletzendem Verhalten oder wenn Sie sich in einem ganz aktuellen Trauerprozess befinden.

EMPFOHLENE LITERATUR:

Es ist empfehlenswert aber nicht zwingend notwendig, die folgenden Bücher vor der Kursteilnahme zu lesen:

Germer, Christopher. Der achtsame Weg zum Selbstmitgefühl, 2. Auflage Freiburg im Breisgau 2017

Neff, Kristin. Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden, München 2012

Das folgende Buch eignet sich als Begleitung für den Kurs, da die theoretischen Inhalte, Übungen und Meditationen enthalten sind:

Neff, Kristin, Germer, Christopher. Selbstmitgefühl Das Übungsbuch, 2. Auflage Freiburg im Breisgau 2020

Der 8- Wochenkurs gilt als Grundlagenkurs und ist eine der Voraussetzungen für diejenigen, die selber eine MSC Lehrerausbildung anstreben.